Chronik
Nachdem der Großteil Salzburgs 1816, nach der Niederlage Napoleons, endgültig an Österreich abgetreten wurde, gab es bereits damals wieder Bestrebungen, Schützenorganisationen aufzubauen.
Aber erst ab 1840, unter Kaiser Ferdinand dem Gütigen , wurden wieder Vereinigungen erlaubt, die als Schießgesellschaften bezeichnet wurden. Das Schützenleben blieb allerdings beschränkt auf das Schießen bei kirchlichen Anlässen.
Wir haben eigentlich angenommen, dass unser Verein in den späten 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts gegründet wurde. Im Zuge der Vorbereitungen für die Jubiläumsfeiern im Jahr 1989 wurde die Gründungsurkunde gefunden, durch die nunmehr belegt werden kann, dass das Wirken des Korps bereits in den Jahren 1880-1881 begonnen hat.
1881 gründete Isidor Schmiedlechner, der spätere Hauptmann, die „Sanctionirte Uniformirte Schützencompagnie Ebenau“.
Bild: Schützenkorps – Auszug aus der Gründungsurkunde
Der Name wechselte mehrmals: Von 1908-1927 nannte sich der Verein „Uniformiertes Schützenkorps Ebenau“,
von 1927 bis zur Auflösung im Jahre 1940 „Bürgerkorps Ebenau“,
von 1982 bis 1988 „Schützengarde“ und seit 1989 wieder „ Uniformiertes Schützenkorps Ebenau“.
Im Jahr 1884 fand die erste Fahnenweihe statt. Notburga Ofner (Hofbauerngut) war damals Fahnenmutter.
Leider ist diese Fahne nicht erhalten geblieben.
Nach dem Tod des Gründungshauptmannes übernahm 1896 Josef Radauer, vom Bauerngut Kleinstrub, das Kommando. Zwei Jahre später musste er, wie die Chronik berichtet, „durch eine mörderische Kugel sein Leben lassen“. Ein Marterl an der Felbertalstraße erinnert an ihn.
Sein Nachfolger, Alois Hölzl (Bernhofbauer), führte den Verein bis 1929. Am 5. Jänner 1908 wurden die Statuten genehmigt, die Uniformierung vorgeschrieben und die Musikkapelle integriert. Das unten stehende Foto aus dem Jahre 1908 zeigt die mit den Schützen feiernde Musikkapelle Ebenau in der Uniform des Schützenkorps.
Anlass dieser Feier war das 60-jährige Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josefs. Getragen wurde eine Artillerieuniform - ein doppel reihiger blauer Rock mit rotem Stehkragen, rotem Ärmelansatz, roten Schulterspangen und einer rot-weißen Schützenschnur.
Die Hose war schwarz, mit einem 2 cm breiten roten Band an der Seitennaht. Unterm Rock wurde ein weißes Hemd mit Stehkragen getragen.
Der schwarze Jägerhut war mit einer rot-weißen Kordel und Schildhahnfedern geschmückt.
Von 1910 bis 1912 wurde eine Schießstätte errichtet.
Bis 1914 wurden dort die Jungschützen ausgebildet.
Im Jahr 1928 wurde die verfallene Schießstätte wieder aktiviert, die 1948 einem Brand zum Opfer fiel.
Aus dem Jahr 1915 stammt eine noch erhaltene, von Leonhard Höpflinger (Mühlbauernsohn) gespendete Fahne.
Diese zeigt auf der Vorderseite die Dorfkirche, flankiert vom hl. Florian und zwei Erzengeln.
Auf der Rückseite ist die Heilige Familie dargestellt.
Unter der Leitung Alois Hölzls erlebte das Korps einen großen Mitgliederzuwachs und zählte vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges über 60 aktive Mitglieder. Nach Ende des Krieges rückte das Korps nicht mehr uniformiert aus und es erfolgte ein Zusammenschluss mit dem Heimkehrerbund. Erstmals gemeinsam ausgerückt wurde zum Fronleichnamsfest 1927.
Am 16. August 1931 feierten das Schützenkorps und der Heimkehrerbund unter Hauptmann Sebastian Schmiedlechner (Stiedlsäge), das 50-jährige Bestandsjubiläum. Zu diesem Fest wurde das Korps mit braunem Rock neu eingekleidet. Diese Adjustierung hat sich bis heute erhalten. Nach dem Tod Sebastian Schmiedlechners, im Jahre 1937, übernahm Josef Bernhofer (Waschlbauer) das Kommando. Im Jahr 1939 wurde das Korps vom nationalsozialistischen Regime verboten und nach dem Zweiten Weltkrieg von den Alliierten nicht wieder zugelassen.
Erst 1982, anlässlich der 800-Jahr-Feier unserer Gemeinde, kam es wieder zu einer uniformierten Ausrückung, mit einer Stärke von 35 Mann.
Initiatoren waren damals Josef Bernhofer und Herbert Breitenauer.
Getragen wurden die alten Uniformen aus dem Jahr 1931. Bei der offiziellen Wiedergründung und Vereinsanmeldung, am 9. April 1983, wurde Herbert Breitenauer zum Hauptmann gewählt. Unter seiner Leitung kam es zu einer Neueinkleidung.
1989 wurde das 100-jährige Bestandsjubiläum mit einer Fahnenweihe gefeiert.
Diese Fahne zeigt auf der Vorderseite die Pfarrkirche Ebenau mit dem Kirchberg und auf der Rückseite die hl. Barbara.
Fahnenmutter ist Maria Schmidlechner, Waltraud Marcher ist Fahnenpatin.
1992 wurde Franz Klaushofer zum Hauptmann gewählt und führte die Geschicke des Vereins bis 2011.
Aufgrund seiner Leistungen und seines Engagements für den Verein und für das Brauchtum wurde ihm am 5. Februar 2006, im Rahmen der Anton-Wallner-Gedächtnisfeier, von Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller das Silberne Verdienstzeichen des Landes Salzburg überreicht.
Am Jubiläumsfest 2006 haben wir Frau Waltraud Deisl gebeten, das Amt der Fahnenpatin zu übernehmen.
Bei der Neuwahl des Vorstands im April 2011 wurde Siegfried Seigmann zum Hauptmann gewählt.